Blutdrucksenkung ohne Medikamente – Welchen Einfluss hat die Ernährung?



Relevante Blutdrucksenkung durch Ernährungsumstellung – ist das möglich?

 

Welchen Beitrag kann die Ernährung bei der Kontrolle des Blutdrucks leisten?


Hintergrund

Nach Informationen des Berliner Robert-Koch-Instituts leiden 20 bis 30 Millionen Bundesbürger unter Bluthochdruck. Sie haben ein deutlich erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Bluthochdruck erhöht das Risiko für einen Schlaganfall statistisch um das Vierfache. Auch deswegen ist es sinnvoll, den Bluthochdruck bereits in jungen Jahren vorzubeugen.

Fast jeder Dritte Erwachsene in Deutschland hat Bluthochdruck, bei den 70- bis 79-Jährigen leiden sogar drei von vier Personen unter erhöhten Blutdruck. Obwohl viele ihre erhöhten Blutdruckwerte kennen, ließen sich nur etwa zwei Drittel wegen des Hochdrucks behandeln.

Die Sorge vor möglichen Nebenwirkungen einer medikamentösen Blutdrucksenkung und die Befürchtung für den Rest des Lebens blutdrucksenkende Medikamente einnehmen zu müssen, haben zu einem verstärkten Interesse an Maßnahmen zur nicht-medikamentösen Blutdrucksenkung geführt. 

Eine Umstellung der Ernährung und eine Lebensstil-Änderung gehören zu den Maßnahmen, die wesentlich zu einer Blutdrucksenkung beitragen können.
Wissenschaftlich begründete Empfehlungen zur Ernährung bei Bluthochdruck werden regelmäßig von den Fachgesellschaften veröffentlicht. Die American Heart Association / American College of Cardiology empfehlen in ihren Leitlinien beispielsweise eine Ernährung bei der Gemüse, Obst und Vollkornprodukte im Vordergrund stehen und eine Begrenzung Natriumaufnahme auf weniger als 2.4 g pro Tag (Oza 2015). Zu den weiteren nicht-pharmakologischen Maßnahmen zählen eine Gewichtsabnahme, die Tabakentwöhnung und ein verminderter Alkoholkonsum. Auch Nahrungsergänzungsmittel wie Coenzym Q10, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C, Knoblauch und Magnesium können zur Blutdrucksenkung beitragen (Oza 2015). Allerdings liegen für die Wirksamkeit der meisten dieser empfohlenen Maßnahmen keine ausreichenden Studiendaten vor.

Diese Übersichtsarbeit fasst die derzeit verfügbare wissenschaftliche Evidenz zum Einfluss der Ernährung auf den Bluthochdruck zusammen.

Blutdrucksenkung durch Magnesium – Wirkt Magnesium auch bei Hypertonie?


Senkt Magnesium den Blutdruck?

Erhöht eine unzureichende Magnesiumzufuhr das Risiko für einen Bluthochdruck?

 

Hintergrund

In letzten Jahren gab es vermehrt Hinweise, dass auch ein Magnesium-Mangel neben anderen Elektrolytstörungen die Entwicklung eines Bluthochdrucks begünstigen kann (13-16).
Aufgrund seiner vielfältigen Stoffwechselfunktionen - Magnesium ist ein essenzieller Cofaktor von über 300 enzymatischen Reaktionen - ist es nicht verwunderlich, dass eine unzureichende Magnesiumversorgung zu einer Vielzahl an biochemischen Störungen und klinischen Mangelsymptomen führen kann.

Der Magnesiumgesamtbestand eines 70 kg schweren, gesunden Menschen liegt etwa bei 24 g. Vom Gesamtkörperbestand befinden sich etwa 50 bis 60 % im Knochen und ca. 30 % in der Muskulatur. Ca. 1 % des gesamten Magnesiums befindet sich im Extrazellularraum.

Einfluss von Magnesium auf das Risiko an Bluthochdruck zu erkranken

Epidemiologische Studien zeigen eine inverse Beziehung zwischen der Magnesiumaufnahme über die Ernährung und der Bluthochdruck-Häufigkeit. Personen mit einer täglichen Magnesiumaufnahme von mehr als 300 mg hatten ein etwa 22 Prozent geringeres Risiko einen Bluthochdruck zu entwickeln als Personen mit einer Magnesium-Aufnahme von weniger als 200 mg/Tag (2). In der Honolulu Heart Study zeigte sich, dass die Magnesiumaufnahme von allen untersuchten 61 Nährstoffen die am stärksten ausgeprägte inverse Beziehung zur Höhe des Blutdrucks aufwies (3).

Naturheilmittel mit Wirkung auf den Blutdruck – Update 2016



Ist eine Blutdrucksenkung durch Naturheilmittel möglich?



Fragen, die in diesem Beitrag beantwortet werden:

  • Lässt sich der Blutdruck auch ohne Medikamente senken?
  • Gibt es "nätürliche" Blutdrucksenker?
  • Welche Naturheilmittel und Wirkstoffe natürlichen Ursprungs können den Blutdruck reduzieren?
  • In welchem Ausmaß senken pflanzliche Wirkstoffe den Blutdruck?
  • Können Naturheilmittel chemisch definierte Antihypertensiva ersetzen?
  • Sind Naturheilmittel oder Nahrungsergänzungsmittel zur unterstützenden Behandlung einer Hypertonie geeignet?
  • Welche Dosierungen von Naturheilmitteln sind für eine Blutdrucksenkung notwendig?
  • Bei welchen Phytopharmaka kann es zu einem Blutdruckanstieg kommen?


Hintergrund

Für zahlreiche pflanzliche Wirkstoffe konnte in Studien eine blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen werden. In der Regel ist das Ausmaß der Blutdrucksenkung durch Naturheilmittel eher gering ausgeprägt. Trotzdem sind verschiedene natürliche Wirkstoffe zur unterstützenden Behandlung bei erhöhtem Blutdruck geeignet. Besonders in Kombination mit einer Lebensstiländerung und diätetischen Maßnahmen sind bestimmte Naturheilmittel geeignet, hoch-normale Blutdruckwerte (systolisch 130-139 mmHg, diastolisch 85-89 mmHg) zu senken. Bei einer manifesten Hypertonie ist eine Blutdrucksenkung allein mit Naturheilmitteln nicht ausreichend. Ein Bluthochdruck ist definiert als ein systolischer Blutdruck größer als 140 mmHg oder ein diastolischer Blutdruck von größer 90 mmHg.

Auch eine Blutdrucksenkung innerhalb des Normalbereichs durch diätetische Maßnahmen kann Folgeerkrankungen verhindern (5). Unklar ist bisher, ob durch die Kombination verschiedener Naturheilmittel eine additive Blutdrucksenkung erreicht werden kann.

Für die folgenden Naturheilmittel und Nahrungsergänzungsmittel konnte in klinischen Studien eine unterschiedlich stark ausgeprägte Blutdrucksenkung nachgewiesen werden: 

Coenzym Q10
• Omega-3-Fettsäuren
• Granatapfel
Kakao
• Knoblauch
• Lycopin
• L-Arginin
• Kalium
• Grüner Tee
• Hibiskus
• Weißdorn
• Rote Beete
• L-Carnitin
• Zimt

Omega-3-Fettsäuren (Teil 2) – Führt eine erhöhte Zufuhr von Fischöl (EPA/DHA) zu einer Blutdrucksenkung?

Bluthochdruck - Können die langkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) die Blutdruckwerte senken?



Hintergrund

Bisherige Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass eine gezielte Ernährung und Lebensstil-Änderungen, einschließlich körperlicher Aktivität, Natriumreduktion und Fischöl-Supplementierung den Blutdruck reduzieren, die Wirksamkeit von antihypertensiven Medikamenten verbessern und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern können. Als die entscheidenden Wirkstoffe aus dem Fischöl, die für die antihypertensive Wirkung verantwortlich gemacht werden, gelten die langkettigen Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA).

In einer Metaanalyse wurde geprüft, ob eine Zufuhr von langkettigen Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl (EPA, DHA) den Blutdruck senkt.
Insgesamt erfüllten 70 randomisierte kontrollierte Studien die Einschlusskriterien und wurden in der Metaanalyse berücksichtigt. Die mittlere Studiendauer lag bei 69 Tagen, die mittlere EPA+DHA-Dosis betrug 3,8 g pro Tag. Als Quellen für die EPA- und DHA-Aufnahme wurden die verschiedenen Arten von Fisch, EPA+DHA-angereicherte Lebensmittel sowie Fischöl berücksichtigt.

Omega-3-Fettsäuren (Teil 1) - Welchen Stellenwert haben Omega-3-Fettsäuren zur Vorbeugung und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen?


Hintergrund

Omega-3-Fettsäuren sind langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Zu den wichtigsten Omega-3-Fettsäuren zählen Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA) und Docosapentaensäure (DPA). Es kann als gesichert gelten, dass Omega-3-Fettsäuen eine wichtige Rolle für das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns, bei der Blutdruckregulation, der Nierenfunktion, der Blutgerinnung sowie bei entzündlichen und immunologischen Reaktionen spielen. 

Omega-3-Fettsäuren sind wahrscheinlich wirksam bei der Verhinderung kardiovaskulärer Ereignisse (hauptsächlich beim Schlaganfall und beim akuten Myokardinfarkt), insbesondere bei Personen mit hohem kardiovaskulären Risiko (Gil 2015).

Omega-3-Fettsäuren sind essenziell für den Menschen, weil sie nicht selbst vom Körper synthetisiert werden können und daher über die Nahrung oder durch eine Nahrungsergänzung zugeführt werden müssen.